Ungerechtigkeiten und Problematik der globalisierten Landwirtschaft

Ungerechtigkeiten und Problematik der globalisierten Landwirtschaft

Der Septemberanlass der EVP-Veranstaltungsreihe fand in Muri statt. Gepredigt wurde am Morgen über Christ und Politik, diskutiert wurde am Nachmittag über die globalisierte Landwirtschaft.

Ob man Bauer ist im Kongo, Costa Rica oder der Schweiz, grosse Preisschwankungen sind demotivierend für die Landwirte. Weshalb soll man sich ins Zeug legen und oft über Jahre viel investieren, wenn man doch nicht weiss, ob am Schluss soviel Geld rauskommt, dass man davon leben kann. (Der aktuelle Milchpreis in der Schweiz lässt grüssen).  - In der Diskussion schälte sich heraus, dass transparente und langfristige Liefer- und Absatzverträge mit gerechten Ansätzen für die Produzenten auf der ganzen Welt etwas vom wichtigsten sind. Bei Importprodukten wie Kaffee, Bananen, Tee etc. kommt Fairtrade eine ganz besondere Bedeutung zu, die genau obigen Grundsatz zum Ziel hat. Eine weitere Möglichkeit ist hier wie dort die Direktvermarktung, insbesondere dann, wenn in der Wertschöpfungskette der Produzent nur einen kleinen Anteil des Endverbraucherpreises erhält.

 

 

Der Emmentaler Gastreferent Martin Rüegsegger arbeitete einige Jahre als Agroingenieur in der Ausbildung von jungen Bauern in Costa Rica mit der Organisation „Licht in Lateinamerika“ (www.lil.ch). Als Mitarbeiter der Schweizer Milchproduzenten SMP kennt er auch die Situation der Schweizer Milchwirtschaft sehr gut und ist überzeugt, dass Transparenz dazu beiträgt, einen Markt gerechter zu gestalten.

 

Der Freiämter Grossrat und Biobauer Martin Köchli ist ebenfalls viel in der Welt herumgekommen. Er arbeitete fünf Jahre in einem Landwirtschaftsprojekt im heutigen Kongo, damals Zaïre. Der Gesprächsleiter des Podiums, Grossrat und Agroingenieur Sämi Richner wusste die richtigen Fragen zu stellen in der komplexen Materie.

 

 

Der erste Teil des Events begann bereits um 10 Uhr mit dem Morgengottesdienst in der Evangelischen Gemeinde Muri mit einer herausfordernden Predigt von Pfarrer Roman Bamert zum Thema „Christ und Politik“. Die Zuhörer staunten über die christlichen Grundwerte in der Präambel der Bundesverfassung. In den Interviews mit Friedensrichterstatthalter Thomas Bühlmann und Initiant des Events,  Jungscharleiter Matthias Wipf, wurde illustriert, was es heisst, „der Stadt Bestes zu suchen“.

 

 

Das Bräteln am naturnahen Murimoosweiher, wo bei schönstem Spätsommerwetter auch der Talk stattfand, war ein Genuss.

 

 

Zum Abschluss des gelungenen Anlasses machte Grossrat Martin Köchli in einer Kurzführung durch die Anlage Murimoos eine grosse Schar gluschtig nochmals hierher zu kommen, um sich alles nochmals genau anzusehen. Neu war für viele, dass die Institution Murimoos vom Gränicher Pfarrer Samuel Holliger, der von 1929 bis 1941 EVP Grossrat war, initiert wurde, um dem „Gesindel“, welches zu nichts mehr nütze war, eine Beschäftigung zu geben.